Sonntag, 9. Oktober 2016

Lauf-Faszination Teil 2

Fortsetzung: (...)Ich hatte zwar mit der Lauffreundin, sie heißt übrigens Feli,  schon drüber nachgedacht, war aber noch am Zweifeln. Am Morgen nach Silvester ging ich nach 2 Stunden Schlaf erst mal eine kleine Runde laufen ,einfach so zur Entspannung. Währenddessen überlegte ich, wie es wohl dieses Jahr weiter gehen würde mit meinem Laufen. Einige Stunden später half ich einer Freundin beim Aufräumen ihrer Party und ein (mittlerweile wohl Freund von mir), den ich am Abend zuvor kennen gelernt hatte, half mir etwas an mein Auto zu tragen, wo immer noch die Startnummer vom Silvesterlauf lag. Aufgrund der Startnummer kamen wir übers Laufen ins Gespräch. Er wollte ebenfalls in Frankfurt den Halbmarathon laufen. Nach der Unterhaltung wurde ich mir immer sicherer, dass ich in Frankfurt laufen wollte und meldete mich kurze Zeit später an. Eben diesen damals Bekannten konnte ich auch mit allen meinen Fragen übers Laufen zuspamen und wurde mir in Vielem immer sicherer. Durch ihn kam es auch, dass ich irgendwann systematischer an die ganze Sache heran ging. Mit Intervalltraining und so weiter. (Danke, dafür!) 



Dann war irgendwann der Tag vom Frankfurter Halbmarathon gekommen. Als ich morgens aufwachte ging es mir einfach nur schlecht. Halsschmerzen. Na toll, und jetzt? Nach dem ersten Kaffee ging es schon besser, aber von meiner Top-Laufform war ich weit entfernt. Feli ging es an diesem Tag allerdings ähnlich.
Trotzdem wurde dieser Lauf nahezu perfekt. Der Start war alles andere als perfekt. Aber gemütlich. Wir trabten gemächlich vor uns hin und bis Kilometer 2 plauderten wir gemütlich miteinander, es fühlte sich gar nicht an wie ein „Wettkampf“. Es dauerte bis sich die große Menschenmasse zerstreute und man wieder etwas besser voran kam.
Bis Kilometer 12 konnte ich mit Feli mithalten. Danach war ich auch nicht weit hinter ihr und gerade dieser, wenn auch gar nicht so große Abstand, motivierte mich ungemein. Der Zieleinlauf war unglaublich beeindruckend. Und plötzlich war ich meinen ersten Halbmarathon in einer Stunde und 52 Minuten gelaufen. Das Größte für mich war allerdings, das es so unglaublich viel Spaß gemacht hat. Von Glücksgefühlen nicht klar denken könnend meldete ich mich am gleichen Tag für den Mainzer Marathon an.
Das Weiteste was ich zu diesem Zeitpunkt gelaufen war, waren 23 km.

Danach fing ein kleines Desaster an. Ich fing an mit einem Marathon Trainingsplan zu trainieren, so weit, so gut. Die Woche etwa 50 Wochenkilometer. Dagegen war auch nicht so viel einzuwenden. Dann hatte ich allerdings 2 Wochen frei. Ich hatte endlich Zeit zu laufen, weil es so viel Spaß machte und ich vor allem plötzlich die Zeit hatte ging ich halt auch mal 2x am Tag laufen. Getoppt wurde die Woche mit etwa 70 Laufkilometern von meinem ersten 30 km Lauf. Schmerzen sind beim Laufen normal. Zumindest ab einer bestimmten Kilometerzahl. Leichtes Kniezwicken, leichten Druck im Schienbein, all das spürte ich als ich mich den Berg nach Hause hoch quälte. Weil ich allerdings vor der Haustür dann erst bei 27km war lief ich noch eine kleine „Standardrunde“ um dann bei 31km zu enden. So schlimm kann es also nicht gewesen sein. Am Mittag nach dem Lauf ging es dann noch zum Laufschuh kaufen zu Feli, wie ich auf die schwachsinnige Idee gekommen bin weiß ich heute echt nicht mehr.
Ich glaub das war der letzte Tag irgendeiner Sale-Aktion außerdem soll man ja auch eher „nach dem Laufen“Laufschuhe kaufen hatte ich mal gehört. Auf dem Weg vom Auto zum Laden merkte ich, ich hatte Schmerzen. Auf dem Laufband im Laden merkte ich... Schmerzen-Schienbein-Aua. Ich glaube Feli bemerkte auch das ich etwas „unrund“ lief, aber wer sollte es mir verübeln nach den bereits abgespulten Kilometern. 2 Tage später ging ich morgens eine kleine Runde mit Feli laufen, die Schmerzen waren anfangs da, ließen sich aber nach ein paar Minuten „weglaufen“. Meine Schlussfolgerung- kann also nicht so schlimm sein!


Naja danach wurden sie zum täglichen Begleiter. Wieder einige Tage später stolperte ich aus meiner Tollpatschigkeit heraus über irgendein Kabel. Von da an waren die Schmerzen im Schienbein nicht mehr auszuhalten, so dass ich mich freiwillig 6 Stunden in die Notaufnahme der Mainzer Uniklinik setzte nur am Ende aus Müdigkeit und Hunger heraus wieder zu gehen- ohne dran gekommen zu sein. – Ich will euch an dieser Stelle meinen weiteren Leidensweg ersparen- raus kam ich hatte eine Knochenhautentzündung und bin knapp um den Ermüdungsbruch drum herum gekommen. Mein Sportmediziner meinte, einmal Laufen noch, dann wäre es so weit gewesen. Mindestens 6 Wochen Laufpause. Der Marathon wäre 8 Wochen später gewesen. Vielleicht kann man sich vorstellen wie das ist wenn man davor 6 Stunden die Woche mit Laufen beschäftigt war und plötzlich nicht mehr laufen darf. Ich fing aber mit Schwimmen und Fahrrad fahren an und wäre sonst wohl nicht so schnell zu meinem ersten Triathlon gekommen und hätte wohl auch nicht angefangen im Verein zu trainieren. In der Zeit ging ich 3x die Woche ins Schwimmbad um endlich Kraulen zu lernen. Bisher war meine Motivation dazu nie hoch genug gewesen, aber da war sie es, schließlich brauchte ich einen Lauf-Ersatz. – Noch immer krieg ich beim Schwimmen jedoch weit weniger Glücksgefühle und Zufriedenheit als beim Laufen. -

Freitag, 7. Oktober 2016

Lauf-Faszination...


Etwa 2 Wochen vor meinem ersten Marathon (genau genommen ist es der zweite Marathon- Versuch) dachte ich mir, ich könnte mal zusammenfassend von meiner Laufgeschichte berichten. Dieser Artikel dient gleichzeitig dafür meinen Blog, der sich bisher hauptsächlich ums Essen drehte, 
wiederzubeleben.

Wann ich genau zu laufen begann weiß ich gar nicht mehr genau. Etwas mit 14/15 Jahren ging ich regelmäßig mit einer guten Freundin  (praktischerweise gleichzeitig Nachbarin) laufen. Von da an lief ich immer so zwischen 5 und 9 Kilometern, manchmal dann auch 13km, aber das war dann schon die ganz große Runde. Aber nie lief ich auf Zeit, oder achtete auf mein Tempo. Irgendwann kam der Tag wo ich, mit eben dieser Freundin zusammen meinen ersten 10km Lauf lief. Sie hatte allerdings im Gegensatz zu mir Wettkampferfahrung. Für mich war dieser Lauf ab Kilometer 7 der Horror. Meine Knieschmerzen versauten mir ziemlich den Spaß am Laufen und nebenbei natürlich auch die Zeit. Von da an hatte ich eine zwiegespaltene Einstellung zum Laufen, es war zwar aus meiner Wochenroutine nicht weg zu denken, aber Knieschmerzen plagten mich von daher bei jedem längeren Lauf.




Vor etwa einem Jahr veränderte sich etwas an meiner Beziehung zum Laufsport. Ich fing an, Spaß an einer immer schnelleren Laufzeit zu finden. So ganz von alleine kam das allerdings nicht. Ein Freund von mir, mit dem ich früher locker mithalten konnte, hatte sich zu einem ziemlich guten Läufer entwickelt und ich konnte plötzlich nicht mehr mit ihm mithalten.  Er hatte Spaß daran mit einer Laufapp seine eigenen Zeiten immer wieder zu unterbieten. Mit der App konnten wir aber auch unsere Zeiten vergleichen und so kam es das ich Spaß dran fand immer näher an seine Zeiten heranzukommen. Allerdings merkte ich nach einiger Zeit, dass es irgendwann eine Grenze gab über die ich einfach nicht (heute weiß ich, nicht ohne gezieltes Training) hinaus kam. So fing ich dann an einfach immer länger zu laufen. Ende letzten Jahres kamen dann spontan an einem wunderschönen, sonnigen Sonntag Nachmittag 19km zusammen. Ich glaube das war das erste Mal, dass ich ein richtiges „Runners High“ erlebte. Am 31. Dezember lief ich mit der Lauffreundin von früher einen 10km Silvesterlauf. Die ersten Kilometer konnte ich ihr Tempo mithalten und realisierte währenddessen, dass ich noch nie so schnell lief wie in diesem Moment.  Ich glaube das wurden dann auch meine bis dahin schnellsten Kilometer.  An Silvester, bzw. genauer am Morgen danach hab ich auch die Entscheidung getroffen beim Frankfurter Halbmarathon mitzulaufen